Uhrenkette mit Taschenuhr

19. Jahrhundert
Uhrenkette mit Taschenuhr
Haar, Messing
Länge ca. 29 cm
Henneberg-Museum Münnerstadt

Die silberne Taschenuhr hängt an einer Kette aus einem ungewöhnlichen Material: kunstvoll verfl ochtenes menschliches Haar. Solche Ketten waren im 19. Jahrhundert regelrecht in Mode. Sie zeugen von der Liebe ihrer Herstellerinnen, die diese zeitraubende Handarbeit auf sich nahmen, um ihrem Ehemann ein persönliches Geschenk zu machen. Dieser trug somit stets ein Teil der geliebten Dame bei sich und wurde bei jedem Blick auf die Uhr an sie erinnert.

In den Motiven auf den Metallfassungen der Kette verbirgt sich eine weitere Symbolik. So wurde der abstrakte Begriff der Zeit mit dem Gedanken an einen lieben Menschen verknüpft – eine bemerkenswerte Verbindung romantischer Vorstellungen mit dem modernen Phänomen der Bestimmung des Lebens durch die Zeiteinheiten.

Für das MAD ist diese Uhrenkette kein alter Zopf, sondern ein Objekt, das sich zeitlos in vielen Kontexten lesen lässt. In der Dauerausstellung hat es seinen Platz zwischen den Themenwelten „Jenseits“ und „Mensch“ gefunden.


Foto: Nicolas Zenzen, Henneberg-Museum Münnerstadt