Humboldt-Scheibe, Kalenderstein
Replik aus Gips
Original: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin (Kriegsverlust)
Mexiko
um 1350-1521
Serpentin
Durchmesser 26,9 x T 2,5 cm
Knauf-Museum Iphofen

Bei der Humboldt-Scheibe handelt sich um einen aztekischen Kalenderstein. Im Mittelpunkt befi ndet sich der Sonnengott Tonatiuh. Er ist sitzend mit gekreuzten Beinen dargestellt, trägt Nasen- und Ohrpfl ock, Kopfputz, Arm- und Unterschenkel-Schmuck sowie zwei nach unten gerichtete Speere. Die 48 kleinen Kreise und die 13 Doppelstriche bilden den Kalender. Er entspricht durch seine runde Form der kreislaufartigen Zeitauffassung der Azteken.
Das Original bestand aus Serpentin, einer schillernden Grünstein-Art. Namensgeber ist Alexander von Humboldt (1769–1859), der zwischen 1799 und 1804 den amerikanischen Doppelkontinent bereiste. In Mexiko ging der Kalenderstein in seine Sammlung über. Das Original ist in den Wirren des Zweiten Weltkriegs jedoch verschollen. Glücklicherweise war zuvor eine originalgetreue Replik in der Berliner Gipsformerei entstanden, die erhalten geblieben ist.
Im Henneberg-Museum Münnerstadt tritt die altamerikanische Skulptur in einen spannenden Dialog mit der christlichen Kunst des europäischen Mittelalters und der frühen Neuzeit.
Foto: Knauf-Museum Iphofen, Benedikt Feser