Das Gemälde aus Birgit Jensens Werkserie „Fun“ wirkt einerseits abstrakt; andererseits lässt es gegenständliche Assoziationen zu: Der Blick bleibt vor allem an dem gelben „o“ hängen, das in dem Flimmern farbiger Formen als Teil einer Leuchtschrift erscheint. Sie sagt über ihre Kunst: „Meine Bilder sind Malerei, ohne dass ich male“.

Zwar ist das Material malerisch: Acryl auf Leinwand. Die Farbe wird jedoch durch Siebdruck auf den Bildträger aufgebracht. Mit Hilfe eines Computers entwickelt Jensen Rasterformen, aus denen das Bild aufgebaut wird. Die kleinteiligen eckigen Formen erinnern dabei an verpixelte Computerbilder und verweisen auf die digitale Arbeitsweise. So ist die Künstlerin eine Grenzgängerin zwischen verschiedenen Techniken der Bilderzeugung ebenso wie zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion – ihre Kunst geht in jeder Hinsicht „mit der Zeit“.

Der moderne Fremdgänger stellt einen absoluten Bruch zu den gotischen Kunstwerken des Museums in Gerolzhofen dar. Und doch haben die Kunstwerke aus den unterschiedlichen Zeiten eines gemeinsam: Es ist mehr als nur ein kurzes Betrachten nötig, um alles zu erfassen, was zum Ausdruck gebracht wird.