Jüdischer Inschriftenstein
Fundort: Neuer Judenfriedhof in der Monbrunner Siedlung, Miltenberg
1900-1941
Roter Sandstein
H 90 x B 68 x T 7,5 cm
Museen Miltenberg

Der Jüdische Inschriftenstein fügt sich in mehrfacher Hinsicht passend in das diesjährige Motto „Kunst geht fremd … und mit der Zeit“ ein: durch seine Provenienz, seine historische Zeugenschaft und seine Versinnbildlichung jüdischer Begräbniskultur. Der gezeigte Inschriftenstein entstammt dem sog. Neuen Judenfriedhof in der Monbrunner Siedlung. 1941 fand dort die letzte Beisetzung statt. Der Stein ist damit auch Zeugnis der bewegten Geschichte der Juden in Miltenberg, die im Holocaust ihren traurigen Schlusspunkt fand.
Schließlich verweist der Inschriftenstein auch auf die jüdische Begräbniskultur. Im Moment des Todes werden die Uhren angehalten, um zu verdeutlichen, dass der Verstorbene das Zeitliche verlassen hat. Der Friedhof heißt im Jüdischen Volksmund „Haus der Ewigkeit“ und greift damit denTopos der Zeitlichkeit wieder auf.
Im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim reiht sich dieses dreifach mit der Zeit gegangene Exponat in die Dauerausstellung mit der Darstellung der Sozialgeschichte des Judentums ein.
Foto: © Museen Miltenberg